Quellen der gezeigten Messdaten:

Rußkonzentrationen: Holanda et al. (2023): African biomass burning affects aerosol cycling over the Amazon. Communications Earth & Environment 4, 154.

Per Anhalter über den Atlantik

Die Wissenschaftler*innen interessieren sich bei der Analyse von Aerosolen besonders für den starken Kontrast zwischen der Regenzeit und der Trockenzeit. Das obere Paneel zeigt, dass die monatliche Regenmenge stark zwischen den „Jahreszeiten“ stark schwankt. Aber auch bei der Luftverschmutzung gibt es große Unterschiede. Während der Regenzeit ist die Atmosphäre sehr sauber und ermöglicht de facto einen Blick in die Zeit vor der Industrialisierung. Während der Trockenzeit, wenn es viele Waldbrände gibt, ist die Atmosphäre dagegen stark verschmutzt. Die Feinstaubbelastung kann dann selbst an ATTO so hoch sein wie in einer europäischen Großstadt. Diese jahreszeitlichen Schwankungen sind gut an der Konzentration von Ruß in der Luft zu erkennen.


Neue Untersuchungen an ATTO nun, nur ein Teil der Rußpartikel von Bränden im Amazonas stammt. Ein anderer Teil hat seinen Ursprung in Rodungsbrände und natürliche Steppenbrände in Afrika. Mit Winden werden die Rußpartikel tausende Kilometer über den Atlantik transportiert. Etwa 10 Tage dauert diese Reise von einem Kontinent zum nächsten. Im unteren Paneel sieht man, dass zu manchen Zeiten im Jahr über die Hälfte der Rußpartikel von Rauch aus Afrika stammt (gelbe Linie), und nur ein kleinerer Teil von Bränden in Südamerika (grüne Linie). Der Anteil an afrikanischem Ruß in der Atmosphäre über ATTO ist vor allem in der Regenzeit so hoch. Zu diesen Zeiten gibt es kaum lokale Brände, denn sowohl natürliche Feuer als auch Rodungen konzentrieren sich auf die niederschlagsärmere Jahreszeit.

Quelle: Basierend auf einer Grafik aus Holanda et al. (2023), veröffentlicht in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Communications Earth & Environment“