Der Duft des Regenwaldes

Jeder, der bei einem Spaziergang in der Natur schon einmal tief eingeatmet hat kennt sie, aber kaum jemand kennt ihren Namen oder ihre Bedeutung. Die Rede ist von sogenannten biogenen flüchtigen organischen Verbindungen (BVOCs). Dabei handelt es sich um Gase, die man zwar nicht sehen, aber oft riechen kann. Typische Naturgerüche wie der Duft von Blumen oder Tannennadeln stammen von BVOCs. Pflanzen produzieren sie um mit anderen Organismen zu kommunizieren, zum Beispiel um Bestäuber-Insekten oder Fressfeinde von Schädlingen anzulocken, und um sich vor Umweltbelastungen wie Hitze zu schützen. Sobald diese Verbindungen in die Atmosphäre gelangen, kommt es zu chemischen Reaktionen. Dadurch werden die BVOCs in Aerosole und Samen für die Wolkenbildung umgewandelt. Im Amazonas werden besonders viele BVOCs freigesetzt, tropische Wälder insgesamt produzieren bis zu 80% der weltweiten Emissionen.


Forschende versuchen nun mit viel Fingerspitzengefühl zu entschlüsseln welche Pflanzenarten unter welche Bedingungen ihre Energie in die Produktion von bestimmten BVOCs investieren. Einige der Faktoren sind umweltbedingt, wie die Temperatur. Auch die Eigenschaften der Pflanzen, wie das Alter oder die Gesundheit der Blätter, können eine Rolle spielen. Unsere Wissenschaftler*innen haben auch festgestellt, dass Veränderungen in der Zusammensetzung der emittierten BVOCs mit erhöhtem Wasserstress im Wald zusammenhängen. Welche Auswirkungen das auf das Klima hat, ist noch ungeklärt.

© Dom Jack / MPI-C