Hoch hinaus

Das Klima und der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre ändern sich rasch. Die damit verbundenen Wetterextreme wirken sich auch auf die Wälder des Amazonas aus. Neben Dürren spielen in den tropischen Wäldern vor allem schwere Gewitterstürme eine große Rolle. Solche Unwetter treten oft sehr lokal auf und bringen extrem hohe Windgeschwindigkeiten und Starkregen mit sich. Forschende analysieren unter anderem die Lebenszyklen solcher Stürme. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass durch die globale Erwärmung mehr Energie für die Stürme zur Verfügung steht. Das wiederum kann zur Folge haben, dass es mehr Windwurfereignissen gibt. Denn durch Fallwinde können Bäume umknicken oder entwurzelt werden. Im dichten Dschungel reißen sie dabei oft andere Bäume nieder, sodass ganze Lichtungen entstehen.


Ein weiteres wichtiges Ziel von ATTO ist es, zu beobachten welchen Einfluss diese Windwurfereignisse auf die Ökologie des Regenwalds haben. Forschende untersuchen die Auswirkungen auf die Artenvielfalt, die Struktur des Waldes und die Kohlenstoffbilanz. Es zeigt sich, dass sich die Wälder zwar schnell von Windwürfen erholen können. Allerdings verändert sich die Artenzusammensetzung oft stark und langfristig: Wenige, anpassungsfähige Arten ersetzen die artenreichen Ökosysteme. Gleichzeitig speichern die nachwachsenden Pionierarten weniger Kohlenstoff in ihrer Biomasse als die Urwaldriesen zuvor. Unsere Forschung zeigt, dass diese Folgen noch über viele Jahre sichtbar sind. Das kann weitreichende Folgen haben, wenn solche schweren Stürme in der Zukunft häufiger werden.

© Tyeen Taylor / University of Michigan