Anorganische Spurengase über dem Amazonas

Ramsay et al. haben anorganische Spurengase wie Ammoniak und Salpetersäure sowie Aerosole in der Trockenzeit an ATTO gemessen. Sie sollen als Basiswerte für deren Konzentration und Flüsse in der Atmosphäre dienen und sind ein erster Schritt zur Entschlüsselung der Austauschprozesse von anorganischen Spurengasen zwischen dem Amazonas-Regenwald und der Atmosphäre.

Transport von ruß-reichem Rauch aus Afrika in den Amazonas

Wenn Wälder brennen, erzeugen diese Brände eine Menge Rauch. Und dieser Rauch enthält gewöhnlich Ruß, auch „black carbon“ genannt. Rußpartikel sind Aerosole, die Strahlung absorbieren und als solche die Erdatmosphäre und das Klima der Erde erwärmen können. Aber wir müssen noch viel über Aerosole, ihre Eigenschaften und ihre Verteilung in der Atmosphäre lernen. Eine offene Frage ist, wie der Ruß, der bei der Verbrennung von Biomasse in Afrika (d.h. Wälder, Grasland, Savannen usw.) freigesetzt wird, über den Atlantik in das Amazonasbecken transportiert wird und welche Rolle er dort spielt. Bruna Holanda und ihre Koautoren setzten sich in ihrer neuen, in ACP veröffentlichten Studie mit dieser Frage auseinander.

Neue Veröffentlichung: Rußkonzentrationen in der Atmosphäre

Wir befinden uns derzeit mitten in der Trockenzeit im zentralen Amazonasbecken, wo sich ATTO befindet. Diese Jahreszeit ist immer durch viele Verbrennungen von Biomasse gekennzeichnet, die teilweise natürlich und teilweise durch menschliche Einwirkung entstehen. Brände erzeugen Aerosole, und die Rußkonzentrationen steigen. Aber die Situation ist nicht jedes Jahr die gleiche.

Unsere Forscher untersuchten die Konzentration der lichtabsorbierenden Aerosolpartikel bei ATTO über einen Zeitraum von 5 Jahren von 2012 bis 2017. Sie fanden heraus, dass die Rußkonzentrationen während des El Niño von 2015-2016 signifikant zunahm. Während dieser Zeit dauerte die Trockenzeit länger als normal, und sowohl natürliche, als auch landwirtschaftliche Brände traten im Vergleich zu anderen Jahren viel häufiger auf. Die Feuer produzieren große Mengen schwarzen und braunen Ruß. Diese können Strahlung absorbieren, was zwei wichtige Effekte hat: Erstens erwärmt sie die Atmosphäre, und zweitens kann weniger Strahlung das Kronendach und den Waldboden erreichen. Dies beeinträchtigt die Primärproduktion des Waldes. Das bedeutet, dass ein klimatischer Wechsel zu wärmeren und trockeneren Bedingungen und möglicherweise stärkeren und häufigeren El Niños in Zukunft den Amazonas-Regenwald beeinträchtigen könnte.

Erstautor Jorge Saturno hat gerade die Studie in Atmospheric Chemistry and Physics (ACP) Issue 18 veröffentlicht. Sie ist Open Access und damit für jedermann frei zugänglich.

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