Lage von ATTO

Für die Lage von ATTO haben wir uns für eine noch unberührte Region im zentralen Amazonasbecken in Brasilien entschieden, die bislang noch nicht von Abholzung oder anderen menschlichen Eingriffen betroffen ist. Das Observatorium befindet sich innerhalb des Naturschutzgebietes Uatumã Sustainable Development Reserve. Dies stellt sicher, dass das Gebiet auch zukünftig weitgehend ungestört bleibt. Dennoch können  Wissenschaftler und Techniker die Station durch relative Nähe zur Großstadt Manaus gut erreichen. Um die 150 km Luftlinie zurückzulegen benötigt man etwa fünf bis sechs Stunden: zuerst mit dem Auto von Manaus nach Norden und Osten zum Hafen Porto Morena, dann mit Boot entlang des Rio Uatumã, einem Zufluss des Amazonas, bis zum Hafen Porto ATTO, und von dort erneut mit dem Auto auf einer unbefestigten Straße bis man ATTO endlich erreicht.

 

Unberührten Regenwald beobachten - oder doch nicht?

In diesem Teil der Welt bläst der Wind vorrangig Nord-Ost, bedingt durch Passatwinde vom Atlantik. Dadurch liegt ATTO windwärts von Manaus mit seiner städtischen Luftverschmutzung. Vor allem während der Regenzeit erreichen dadurch hauptsächlich Luftmassen aus dem Osten und Nordosten die Station, die kaum schadstoffbelastet sind. Die nächstgelegenen größeren Städte in diese Richtung sind Santarém und Belém in 500 bzw. 900 km Entfernung – das restliche Gebiet wird von Regenwald eingenommen.

Während der Trockenzeit ändert sich die Windrichtung öfter auch in südöstliche Richtung. Gleichzeitig nimmt in dieser Zeit auch die Anzahl der natürlichen und Menschen-verursachten Waldbrände zu. Dadurch werden mehr Schadstoffe aus landwirtschaftlich-genutzten Regionen und dem sogenannten Rodungsgürtel nach ATTO transportiert.

Diese gegensätzlichen Systeme ermöglichen es uns, eine nahezu unberührte Atmosphäre mit einer Atmosphäre zu vergleichen, die stark durch menschliche Aktivitäten beeinflusst ist.

The footprint region of ATTO shifts from pristine northeast to more anthropomorphically influenced southeast
Figure from Pöhlker et al. (2019).

ATTO Lage-Fakten