Sie haben wahrscheinlich in letzter Zeit viel über die Luftverschmutzung gehört, sei es wegen der massiven Waldbrände in Kalifornien, des Smogs in Indien oder des Diesel-Abgasskandals in Deutschland. Lassen Sie uns also die Luftverschmutzung im Amazonasgebiet untersuchen. Die meisten Luftschadstoffe sind tatsächlich Aerosole. Die Identifizierung dieser Aerosole und ihrer chemischen Zusammensetzung kann uns helfen zu verstehen, woher sie kommen und inwieweit bestimmte Regionen von Luftverschmutzung betroffen sind. Genau das taten Li Wu und Co-Autoren in ihrer neuen Studie im Amazonas-Regenwald.
Sie analysierten Aerosole an zwei Orten: der Großstadt Manaus und an ATTO im Herzen des Regenwaldes. Die Proben wurden während der Regenzeit entnommen, wenn ATTO hauptsächlich von Luftmassen vom Atlantik beeinflusst wird und sich windwärts von Manaus befindet. Und tatsächlich fanden sie heraus, dass bei ATTO die Aerosole größtenteils organischen Ursprungs sind, welche aus dem Wald selbst stammen. Darüber hinaus konnten sie Mineralstaub und Meersalzpartikel identifizieren. Im Gegensatz dazu fanden sie in den Proben in Manaus häufig Ruß, Flugasche und schwermetallhaltige Partikel. Diese werden höchstwahrscheinlich durch menschliche Aktivitäten verursacht. Die gute Nachricht ist, dass solche anthropogenen Partikel in der Atmosphäre über dem Regenwald noch weitgehend fehlen. Dies zeigt uns, dass es noch unberührte Wildnisgebiete gibt. Das heißt, zumindest während der Regenzeit, wenn die Winde in die „richtige“ Richtung wehen.
Die Wissenschaftler haben die Publikation der Studie in Atmospheric Chemistry and Physics (ACP) veröffentlicht und sind Open Access verfügbar hier.
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