Der Langstreckentransport von Partikeln wie Sulfat über den Atlantik bis in den Amazonas-Regenwald kann dazu beitragen, die atmosphärischen Kreisläufe besser zu verstehen. Eine gute Gelegenheit dafür ergab sich im Jahr 2014. Einige der aktivsten Vulkane weltweit, die Vulkane Nyamuragira und Mount Nyiragongo im Kongo in Zentralafrika, brachen heftig aus.
Während dieser Eruption wurden große Mengen Schwefeldioxid (SO2) in die Atmosphäre abgegeben. Dieses Gas wird später durch Oxidation in Sulfatpartikel umgewandelt. Normalerweise wird die Konzentration diese Partikel in der Atmosphäre stark verdünnt, wenn sie sich mit anderen Partikeln mischen. Dadurch wird es schwierig, sie weit entfernt von ihrer Quelle zu unterscheiden. Die Emissionen von 2014 waren jedoch so stark, dass die aus dem vulkanischen Gas stammenden Sulfat-Partikel über dem Amazonas-Regenwald von bodengestützten Instrumenten an unserer ATTO-Station und durch Flugzeugmessungen (im Rahmen der ACRIDICON-CHUVA-Kampagne) beobachtet wurden. Diese Beobachtung wird von ATTO-Wissenschaftlern nun als Fallstudie genutzt, um zu verstehen, wie Gas- und Partikelemissionen aus Afrika über den Atlantik transportiert werden und das Amazonasbecken erreichen.
Zur Veranschaulichung: Die Vulkane im Kongo sind fast 10.000 km von ATTO entfernt, und es dauerte rund 2 Wochen, bis die Partikel diese Entfernung überbrückt hatten!
Die Studie wurde in der Zeitschrift Atmospheric Chemistry and Physics (ACP) Issue 18 von Erstautor Jorge Saturno veröffentlicht. Sie ist Open Access und so für jeden frei einsehbar.
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